Den August haben wir fast komplett zu Hause verbracht. Wir haben Freunde besucht, sind Essen gegangen, waren beim Zahnarzt, haben die Räder in den Service gebracht, den Geburtstag meiner Mutter gefeiert und und und. Nun ist es Zeit und es geht wieder auf Reisen. Das Auto ist fertig eingeräumt und wir brechen am Dienstag, 03. September auf zu neuen Abenteuern. Wir planen, dem Rhein entlang nach Norden zu fahren, bis etwa auf Höhe der französischen Grenze im Norden und dann Frankreich nach Westen zu durchqueren, bis wir die Atlantikküste erreicht haben. Dann soll es die Küste runtergehen, weiter nach Spanien, evtl. Portugal um dann an die Mittelmeerküste zu wechseln und diese zu bereisen. Ende November/Anfang Dezember wollen wir wieder in der Schweiz sein. Das Ganze in unserem bewährt langsamen Tempo. Wir sind ja bekanntlich auf der Reise und nicht auf der Flucht. Was sich von diesem Plan dann umsetzten lässt, wohin wir überall wirklich reisen werden und wie es uns gefällt, könnt ihr regelmässig hier nachlesen. 3.-4. September Unsere Fahrt führt uns in den Süddeutschen Raum. Die erste Etappe ist der Stellplatz "Drei Länder Camp" in Lörrach. In Lörrach bleiben wir zwei Nächte und besuchen die Stadt. Wir waren früher schon mal da. Eine schöne Stadt um zu shoppen, zu flanieren und einzukehren. Gekauft haben wir nichts, konsumiert nicht viel und gegessen dann wieder "zu Hause" auf dem Stellplatz. 5.-8. September Rund 50 Minuten dauert die Fahrt von Lörrach zum Stellplatz von Camping Car Park in Vogelgrun, welches direkt an der deutsch-französischen Grenze liegt. In Frankreich gibt es einen grossen Stellplatzbetreiber, die Firma "Camping Car Park". Deren Stellplätze sind alle in einer App aufgeführt, auf welcher man in Echtzeit sehen kann, wie viele Stellplätze jeweils noch frei sind. Die App ist grundsätzlich kostenlos. Man kann allerdings gegen eine Jahresgebühr von 29,- Euro die Plätze sogar im voraus reservieren. Davon haben wir in der Folge Gebrauch gemacht und die Jahresgebühr bezahlt. Die benötigte Karte kann direkt bei der Schranke des Campingplatzes bezogen werden. Zudem ist jeweils ein WLAN vorhanden (das bei uns selten funktioniert), die Plätze sind kostengünstig und der Strom ist auch inbegriffen. Eine Supersache, welche für andere Länder durchaus nachahmenswert wäre. Wir sind auf jeden Fall sofort begeistert von dem System und übernachten die nächsten Wochen fast nur auf diesen Plätzen, welche es in Frankreich in ausreichender Zahl gibt. CCP Stellplatz Vogelgrun, direkt an der deutsch-französichen Grenze. Eine Brücke führt nach Deutschland in das schöne Städtchen Breisach. Wir haben uns einen super Stellplatz am Rand des Platzes ergattert. Der Platz liegt auf der Rheininsel, auf der einen Seite der Rhein, und auf der anderen der Grand Canal d‘Alsace. Wir hatten Glück und ein riesiges Frachtschiff hat die Schleuse befahren. Ein echtes Spektakel für uns zwei Landratten. Natürlich sind wir mit den Rädern über die Brücke nach Deutschland gefahren. Breisach hat eine schöne Altstadt und von weitherum gut sichtbar ist die Burg welche etwas erhöht über der Stadt liegt und von der man eine tolle Aussicht auf die Altstadt und den Rhein hat. 9. September Wer aufmerksam mitgelesen hat und mal nachschaut, wo Mezeriat liegt, der fragt sich unweigerlich, ob wir uns verfahren haben... Nein, wir fahren nicht falsch. Wir haben bereits unsere Reiseroute geändert. Nach intensivem Studium der Wetterprognosen haben wir uns entschieden, nicht mehr nach Norden und dann an die Atlantikküste zu fahren, sondern direkt in Richtung Süden ans Mittelmeer. Die Wetterprognosen waren grausig - und wie wir heute Wissen, haben diese gestimmt. In grossen Teilen von Osteuropa und im Grossraum Wien ist es zu massiven Regenfällen und Überschwemmungen gekommen. Im Rest von Nordeuropa hat es einfach viel geregnet und es wurde und ist weiterhin herbstlich kühl. Somit, richtig entschieden, mit der Flucht nach Süden. Wir sind jetzt auch nicht mehr langsam, sondern zügig auf der Autobahn unterwegs und erreichen nach rund 4 Stunden Fahrt Mézeriat. Hier ist es merklich wärmer und trocken. Das erste Fondue im Wohnmobil haben wir uns trotzdem gegönnt, auch wenn wir dem Herbstwetter noch einmal entfliehen konnten. 10.-11. September Die nächste Etappe auf dem Weg in den Süden und ans Mittelmeer erreichen wir nach rund 3 Stunden fahrt. La Voulte sur Rhone. La Voulte-sur-Rhone liegt im französischen Rhonetal, am Ufer der Rhone. Wir sind zwei Nächte geblieben und haben eine kleine Fahrradtour gemacht. Das kleine Dorf ist recht verschlafen und bietet nicht viel, das uns begeistert hätte. Trotzdem ist es eine schöne Gegend und wir haben den Autobahn freien Tag genossen. 12. September Nach weiteren 3 Stunden Fahrt erreichen wir den Stellplatz in Cabasse. Für uns ein reiner Übernachtungsplatz. Wir haben nicht einmal die Räder ausgeladen. Dafür haben wir uns auf der Karte angeschaut, ob wir lieber in Richtung Cote d Azur oder in allgemeine Richtung Westen weiterfahren wollen. Wir haben uns dafür entschieden, sobald wir das Mittelmeer erreichen, Richtung Westen der Küste entlang zu fahren. 13.-15. September Die Fahrstrecken werden wieder kürzer. Nach 1 Stunde Fahrt kommen wir in Carqueiranne auf dem Campingplatz Le Beau Veze an und checken ein. Dabei haben wir Glück, dass die Rezeption geöffnet hat und wir den reservierten Platz beziehen können. Das Ganze läuft unkompliziert. Wir dürfen den Platz selber aussuchen und sollen danach nochmal zur Rezeption um die Platznummer zu melden. Als wir das tun wollen, ist die Rezeption bis 15.00 Uhr geschlossen. Für uns kein Problem. Melden wir die Platznummer halt später. Aber wären wir eine halbe Stunde später erst angekommen, hätten wir die drei Stunden vor der Schranke warten müssen... sind manchmal schon komisch die Franzosen... Ein recht grosser, zu dieser Jahreszeit recht spärlich besuchter Campingplatz. Wir haben uns einen schönen, unter Bäumen gelegenen Stellplatz ausgesucht, bei dem wir trotz den Bäumen noch Satellitenempfang haben. Und wir sind endlich am Meer angekommen. Wir haben die Räder ausgeladen und sind runter in den Hafen und ans Meer. Der Tag endete dann mit einem traumhaften Sonnenuntergang. 16.-22. September Wie geplant fahren wir weiter der Küste entlang in Richtung Westen auf den Stellplatz "Port St. Louis du Rhone". Hier bleiben wir wieder einmal für eine ganze Woche und geniessen die Langsamkeit. Die Stadt liegt am linken Ufer der Rhone, etwa sechs Kilometer vor ihrer Mündung in das Mittelmeer. Da die Rhonemündung für Schiffe nicht befahrbar ist, wurde der Canal St. Louis erbaut, der die Binnenschiffe durch den Stadthafen von Port St. Louis du Rhone in den östlich der Stadt liegenden Golf von Fos geleitet. Wir verbringen die Zeit mit süssem Nichtstun, einkaufen, Radtouren in die Umgebung (überall im Internet liest man von Flamingos - die haben wir bis jetzt aber nur in Form von Plüsch in den Souvenierläden gesehen) und Schiffe schauen am Hafen. Bei einem Hafenbesuch hatten wir auch gleich das Glück, dass ein Frachtschiff eingelaufen ist, für welches dann die Zugbrücke hochgezogen wurde, damit es den Kanal befahren kann. Es gibt also tatsächlich Camper, die einen Vogel haben..., Raclette und den 2:3 Sieg von Luzern in St. Gallen geniessen, Einkaufen mit zwei "Wägeli", auch "Hüsli-Schnecken" findet man auf dem Stellplatz - ist ja auch eine Art von Camping im Mobilehome. 23.-29. September Die nächste Woche verbringen auf dem Stellplatz von "Le Grau du Roi". Der Platz liegt superzentral zu den Einkaufsmöglichkeiten und direkt am Meer. Wiedermal ergattern wir uns den (für uns) besten Stellplatz von allen. Wir sind gerne aussen am Rand, wo wir uns ungestört und mit viel Platz ausbreiten können. Dieses mal liegt die Strasse in der Nähe des Stellplatzes, was uns aber persönlich gar nicht stört. Lieber etwas mehr Platz als zwischen zwei anderen Campern eingeklemmt zu sein. Aber offenbar lieben unsere Camping-Nachbarn, dieses Kuschelcamping. Jeder wie er will. Die Woche geht schnell rum, es gibt auch einiges zu sehen auf dem Platz. Unzählige Möven und Elstern in der Luft, auf den Dächern, Antennen und Strassenlaternen, welche Ihre Kreise ziehen und durch die Lüfte segeln. Zudem jeden Abend in der Dämmerung mehrere Schwärme Schwalben, die für rund 10 Minuten ihre Runden drehen. Dann legten wir noch einen Waschtag ein und probierten endlich mal unsere eigene Waschmaschine aus. Wir sind begeistert - zwar hat es die Sicherung von Platz rausgehauen, aber wir konnten mit unseren Batterien die Maschine laufen lassen und haben den Platzstrom danach wieder eingesteckt um die Akkus wieder aufzuladen. Es hat natürlich in der kleinen Maschine nicht so viel Wäsche Platz aber wir haben ja Zeit und liessen die Maschine einfach drei oder sogar viermal nacheinander laufen. Schon bequem, wir sind begeistert. Wir besuchen natürlich auch zweimal das Dörfchen. Eine hübsche, touristische Hafenstadt wo tatsächlich auch noch Fischerboote anlegen und Ihren Fang ausladen. Viele schöne Restaurants, eine richtige kleine Fussgängerzone mit Souvenir-, Kleider- und Krimskrams-Läden. Uns hat es gefallen - jedenfalls bis zur Rückkehr zu unseren e-Bikes. Sandra hatte hinten einen Platten... Schnell bei Googlemaps nachgeschaut ob es einen Fahrradhändler in diesen kleinen Dorf gibt und siehe da. 45 Sekunden das Rad schieben und wir stehen um 14.59 Uhr vor dem Laden, der geschlossen ist - aber um 15.00 Uhr wieder aufmacht. Perfektes Timing. 12 Minuten später hat Sandra einen neuen Schlauch und kann wieder fahren. Das Ganze für 17,- Euro. Kann man nichts sagen, finde ich. Waren und Lebensmittelmarkt in La Grande Motte, dem Nachbarort von Le Grau du Roi. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Der Markt war eher klein aber die Strandpromenade war schön und das Cappucino mit Croissant sehr fein. Hat sich der Ausflug also doch gelohnt. ______________________________________________________________________________
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