Zwei weitere tolle Wochen liegen hinter uns. Wir haben Besuch aus der Schweiz bekommen und wurden reich beschenkt. Zudem sind wir zweimal in die Vergangenheit eingetaucht indem wir eine Schlossführung gemacht und uns über die Geschichte des Reisemobils im Erwin Hymer Museum informiert haben. Gefestet und Feuerwerk geschaut haben wir dann auch noch - aber lest doch am besten selbst... 16.-18. JuliWir verlassen den Stellplatz in Pill. Nach dem Geschmack von Sandra, der Schönste von vielen sehr schönen Stellplätzen, die wir auf dieser Reise besucht haben und machen uns auf nach Heiterwang, auf den Stellplatz vom Sunnawirt. Eine wunderschöne, rund 1 1/2-stündige Strecke welche uns durch herrliche Landschaft und über den kurvenreichen Fernpass führt, liegt vor uns. Der Stellplatz Heiterwang liegt auf knapp 1000 M.ü.M. in der Tiroler Zugspitz-Arena und ist umgeben von Bergen. Ein Paradies für Wanderer und Biker. Im nahegelegenen Heiterwangersee kann auch gebadet werden und es gibt weitere Möglichkeiten für Wassersport. Sogar ein Kursschiff verkehrt auf dem erstaunlich grossen Bergsee, welcher zudem noch durch einem Kanal mit dem benachbarten Plansee verbunden ist. Uns hat es gut gefallen beim Sunnawirt, weil es wirklich ruhig und gemütlich war. Zudem betreibt der Sunnawirt auf dem Platz ein Restaurant, welches wir natürlich auch besucht und fein gegessen haben. Nicht zu vergessen, die wunderschönen Hühner und der vermutliche schönste Hahn ganz Österreichs, welche uns täglich besucht haben. 19.-21. JuliWir verlassen die Berge und fahren die Fernpassstrasse hinab nach Füssen. Kurz vor unserem Ziel, dem Camper Stop Füssen, überqueren wir die Grenze und sind nun in Deutschland. Die Altstadt von Füssen ist wirklich sehenswert. Wie oft in Deutschen Städten sehr gepflegt und mit einer Fussgängerzone welche den Namen auch verdient. Bei schönstem Wetter haben wir den Ausflug sehr genossen, sind durch die Stadt flaniert, in den einen oder anderen Laden gegangen, haben den Strassenmusikern zugehört und natürlich, wie es sich für uns gehört, sind wir auch zum Apero eingekehrt. Eine Pizza haben wir dann auch noch gegessen bevor wir glücklich und zufrieden mit dem Rad zurück zu unserem Stellplatz gefahren sind. Blick aus der Ferne zum legendären Schloss Neuschwanstein. Ausflug mit den Rädern zum nahe gelegenen Lechfall. 22.-24. JuliHeute ist es soweit. Wir bekommen zum zweiten Mal auf unserer Reise Besuch aus der Schweiz. Wir haben auf dem "Via Claudia Camping" in Lechbruck am See einen Stellplatz reserviert. Reservieren von Stellplätzen funktioniert in der Regel nicht. Da es sich bei Via Claudia aber um einen Campingplatz mit angegliedertem Stellplatz handelt, war dies in diesem Fall möglich. Unser Besuch Ady hat auf dem selben Platz ein "Schlaffass" gebucht. Es handelt sich dabei tatsächlich um ein einfach eingerichtetes Fass mit Bett, Strom und alles was man so braucht um zwei tolle Nächte zu verbringen - naja, so toll waren die Nächte offenbar nicht. Ady hat nicht gut geschlafen. Das tollste gleichmal vorneweg: Wir hatten inzwischen einen kleinen Zigarettennotstand. Und da es unsere Marken nur in der Schweiz gibt, erfolgte rechtzeitig der Anruf/Notruf/Hilferuf in die Schweiz. Ady hat uns mit dem gewünschten Rauchzeug versorgt (natürlich nur in Höhe der erlaubten Freimenge - was denkt ihr denn ;-), alles andere wäre ja Schmuggel und illegal... Zu unserer grossen Überraschung war der Kofferraum von Ady aber prallgefüllt mit weiteren guten Gaben. Fast wie bei den heiligen drei Königen, wurden wir mit Bier, Brot und einem kompletten Raclette-Überlebenskit ausgestattet. Ady hat unsere früheren Blogeinträge aufmerksam gelesen und hatte Mitleid mit uns. Nun hoffen wir am 1. August auf gutes Wetter, so dass wir draussen vor dem Wohnmobil mit einem feinen Raclette den Geburtstag der Schweiz feiern können. Die Kartoffeln sind auf jeden Fall bereits eingekauft. Revanchiert haben wir uns an diesem Abend bei Ady mit einem feinen Schweinefilet vom Grill und Bratkartoffeln bei uns vor dem Wohnmobil. Es war ein gemütlicher und schöner Abend. Bilder gibt es von diesem Abend leider keine, wie ich gerade in diesem Moment feststellen muss. Am nächsten Tag hat uns Ady in seinem Mini Cabrio dann zu einem Ausflug auf das Schloss Linderhof eingeladen. Eigentlich wollten wir uns ursprünglich Neuschwanstein anschauen. Dort muss man die Tickets aber gefühlte drei Jahre im Vorfeld schon reservieren. Kurzfristig keine Chance. Ich bin aber überzeugt, mit Schloss Linderhof haben wir den besseren Deal gemacht. Zwar ein riesengrosses, mit viel Liebe und Arbeit gepflegtes Areal, das Schloss selber aber schön übersichtlich. Was nicht heisst, dass es nicht trotzdem pompös und glamourös daherkommt (fotografieren im Schloss ist leider verboten). Die rund 30 Minütige Schlossführung war gut und informativ. Mehr braucht es in meinen Augen auch nicht, so blieb uns nämlich noch genügend Zeit für einen weiteren Programmpunkt - wir fahren weiter nach Garmisch Partenkirchen... ...wir haben einen superzentralen Parkplatz in einem Parkhaus gefunden und haben uns Garmisch angeschaut. Es gibt ein paar wirklich tolle, kleine Läden. Nicht der übliche Mix mit den bekannten Kleiderketten. Die gibt es natürlich schon auch. Und auch der in dieser Stadt vermutlich obligatorische Bogner-Shop. Bei Bogner haben wir nichts gekauft. Vielleicht, weil es einfach unser Budget übersteigt, vielleicht aber auch, weil wir aktuell nicht auf Winterklamotten fixiert sind ;-) Das Gastroangebot ist übrigens reichhaltig - aber etwas komisch. Im ersten Gasthof, der so richtig traditionell daherkam, ist neu ein asiatisches Restaurant drin. Nach Begutachten der Karte, sind wir wieder aufgestanden. Uns war nicht nach Vietnamesichem oder Koreanischem Essen. Ein weiteres Restaurant hatte nur an der prallen Sonne noch Platz, was auch nicht gerade optimal war, bei dem super Wetter. Im Dritten haben wir uns dann für Schnitzel Pommes entschieden - und kaum bestellt, haben sie auch schon langsam damit begonnen, aufzuräumen... Schönes aber doch irgendwie komisches Garmisch Partenkirchen... 25. JuliNach der Abreise von Ady sind wir dann noch einen Tag in Lechbruck geblieben um am nächsten Tag die Reise nach Memmingen fortzusetzen. Wir haben einen sehr zentralen aber einfachen Stellplatz direkt am Stadtrand gefunden. Der Stellplatz - eigentlich ein ganz normaler Parkplatz, aber halt mir grösseren Parkfeldern, damit Wohnmobile darauf Platz finden - wird im Internet oft als zu klein für grosse Fahrzeuge beschrieben. Wir sind aber mal losgefahren und haben uns gesagt, wenns passt dann passts und wenn nicht, ziehen wir halt weiter. Deshalb fahren wir ja auch mit dem Wohnmobil durch die Gegend... und es hat gepasst. Wir konnten unsere 8,5 Meter am Ende des Platzes parkieren, wo wir niemanden beim Ein- und Ausfahren stören. Somit war das Thema Memmingen abgehackt. Das Thema: Wie lange bleiben wir hier war dann auch sehr schnell entschieden. Da wir bereits am Mittag auf dem Stellplatz angekommen waren, haben wir entschieden uns die Stadt anzuschauen und am nächsten Tag wieder weiterzureisen. Die Stadtbesichtigung hat sich dann auch gelohnt. Das können Sie wirklich die Deutschen. Tolle Altstädte überall. Fein herausgeputzt und mehrheitlich liebevoll renoviert. Kopfsteinpflaster, das in liebevoller und aufwändiger Arbeit erneuert wurde. Wenn ich da an den Grendel in Luzern denke, wo das Kopfsteinpflaster gegen Asphalt ausgetauscht wurde... Dafür gewinnt die Schweiz ganz sicher beim Handynetz, da können Sie noch daran arbeiten unsere Nachbarn. 26.-30. Juli...einsteigen Platz nehmen, die Fahrt geht loooooosssss.... Stadtfest und Kilbi in Bad Waldsee. Wir sind mittendrin statt nur dabei auf dem Stellplatz Therme Bad Waldsee. Schon mal vorneweg. Es sind bereits 8 Wochen, welche wir unterwegs sind. Ein erstes kleines Fazit haben wir ja bereits nach 3 Wochen gezogen. Hier unser Fazit nach zwei Monaten - es war bestimmt nicht unsere letzte Reise. Die Zeit vergeht extrem schnell. Uns ist und war noch nie langweilig. Europa ist schön und gross und es wartet noch so vieles, das von uns entdeckt werden möchte. Der Stellplatz in Bad Waldsee ist genial. Super nahe zur Stadt gelegen und trotzdem total ruhig. Man fühlt sich inmitten einer Naherholungszone und könnte meinen, der Platz liegt abgelegen irgendwo auf dem Land. Dabei sind es drei Minuten zur Altstadt, 7 Minuten zum Aldi und 12 Minuten (alle Zeitangaben gelten für das Fahrrad) ins Erwin Hymer Museum, von dem wir dann später noch berichten. Zudem hat der Platz zwei Parzellen, die für Wohnmobile über 8 Meter reserviert sind und am Kopfende liegen. Eine davon gehört seit vier Tagen uns. Somit haben wir freie Sicht auf Wiese und Wald und keinen Nachbarn, der sich oben ohne mit Bierbauch faul im Stuhl lümmelt. Nur so am Rande bemerkt sind es immer die Männer, welche oben ohne rum laufen, nie die Frauen. Und es sind nie die durchtrainierten ;-) Aber zurück zum Wesentlichen: An unserem Ankunftstag konnten wir unseren 27. Hochzeitstag feiern. Und wie macht man das am besten? Mit Schweinefilet vom Grill und zur Feier des Tages ein feines Tiramisu zum Dessert. Herzliche Gratulation an uns zwei und danke mein Liebling. Zwei Monate im Wohnmobil unterwegs und nie langweilig. 27 Jahre verheiratet und davon waren maximal 10 Minuten langweilig, wenn überhaupt ;-) Ist das Fremdgehen, wenn man als Carthago-Fahrer ins Hymermuseum geht? Ich denke nicht, denn es geht im Hymermuseum ja nicht um die aktuellen Wohnmobile - der Deutsche sagt übrigens mit Vorliebe "Reisemobil" dazu - sondern um die Geschichte, welche dahinter steckt. Und für diese darf sich ja auch ein Carthago-Reisemobil-Fahrer interessieren. Interessant war es auf jeden Fall und imposant auch. Da hat Hymer einfach mal ein mehrstöckiges Gebäude auf die grüne Wiese gestellt, das nur genau diesen Zweck hat, als Museum zu dienen. Eine spannende Zeitreise welche sich anzuschauen lohnt. Also, wenn ihr mal in der Nähe seid, egal ob Hymer-, Carthago-, Dethleffs-Fahrer oder Dachzeltcamper. Schaut vorbei. Übrigens, zwischen den Produktionsstätten von Hymer und Carthago liegen gerade mal rund 15 Minuten mit dem Auto. Stadtfest in Bad Waldsee mit Ständen, Livemusik, Flohmarkt und Luna Park - für uns eine kleine Kompensation zum Stadtfest in Luzern, das wir aus bekannten Gründen leider verpasst haben. Also nichts wie rein ins Getümmel. Nachtessen gab es dann aber wieder auf dem Stellplatz - wir mussten noch Ady's Racletteofen einweihen. Und das Feuerwerk haben wir auch auf dem Stellplatz, gemütlich im Campingstuhl genossen.
Übrigens: kurz vor dem Verfassen dieses Blogeintrags haben wir uns entschieden, noch länger zu bleiben und haben vorerst mal für drei Tage verlängert. Somit feiern wir den 01. August hier, wo wir uns sehr wohl fühlen. Entsprechend folgt dann noch ein zweites Kapitel Bad Waldsee. |